Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie vielen Dank für ihr Interesse! Falls Sie meine regionalgeschichtliche Arbeit würdigen und unterstützen möchten, können Sie mich gern finanziell unterstützen. In dem Fall überweisen Sie bitte Beträge ihrer Wahl mit dem Stichwort -website- auf mein Konto bei der Wartburg-Sparkasse | Was uns die Bräizbicher Äller einst kochte R E Z E P T E Was uns die Bräizbicher Äller einst kochte Zusammengetragen und aufgeschrieben von Dorothea Nennstiel - Deilmann Was uns die Bräizbicher Äller einst kochte Was uns die Bräizbicher Äller einst kochte Wie es begann ? Ich hatte im Seniorenclub geäußert, daß ich mich auch für die früheren Dorfrezepte interessieren würde . Beim Einkaufen am nächsten Tag sprach mich eine gleichaltrige Unterbreizbacher Bäurin , Irmgard Adler , an : „Wenn Sie Rezepte suchen - ? - , unsre „ Äller “ (Altbäurin bzw. Großmutter ) hat mir da noch einiges beigebracht . Ich bring noch zwei , drei Frauen mit , und wenn`s recht ist , kommen wir gerne morgen mal bei Ihnen vorbei.“ Gesagt , - getan : Einige betagte Bauersfrauen verrieten mir am nächsten Tag etliche der gehüteten alten Küchengeheimnisse : Auf den Tisch eines Bauernhofes kam früher meist nur das , was auf dem eigenen Hof erzeugt wurde . An erster Stelle standen die Kartoffeln und somit die Kartoffelgerichte . H E B E S Das traditionelle und durch nichts zu übertreffende Sonntags- und Feiertagsgericht war und ist in Breizbach „Rohe Kartoffelklöße “ , „ Hebes “ genannt , mit reichlich kräftiger Soße . Diese liefert als Krönung ein Gänsebraten , mit Äpfeln und einem Stängelchen Beifuß gefüllt , oder anderes Geflügel. Auch Rouladen passen gut dazu. Als Beilage gibt es die Äpfel der Gansfüllung , Rotkrautgemüse oder Salate . Die Zubereitung ist allerdings recht mühsam : Ein Wassereimer voll Kartoffeln muß geschält und zwei Drittel davon gerieben, und die Reibemasse dann in ein Leinensäckchen gefüllt und in einer Kloßpresse zu einer möglichst trockenen und festen Platte ausgepreßt werden . die danach in eine Schüssel auseinander gebröselt wird . Inzwischen wurde das restliche Kartoffeldrittel , nach Belieben gesalzen, gar gekocht , mit kochender Milch zu einem dünnen Kartoffelbrei gestampft und damit dann die aufgelockerte Kartoffelmasse überbrüht . Nun schnell mit einem großen Holzquirl zu einem geschmeidigen Teig gerührt ! Jetzt können die Klöße in beliebiger Größe geformt , und in der Mitte mit ein paar in Butter knusprig gerösteten Semmelwürfeln gefüllt werden. In siedendem, leicht gesalzenen Wasser müssen dann die Klöße in zwanzig Minuten gar ziehen. . Z A M M E T E Salzkartoffeln nicht zu weich kochen . Nach dem Abgießen mit drei Eßlöffeln Mehl bestreuen und den Topf etwa zwanzig Minuten zugedeckt dämpfen lassen . Danach die Masse stampfen, bis sie nicht mehr klebt, kleine Ballen formen und etwas abkühlen lassen. In einer breiten Pfanne nun Griefenschmalz oder auch anderes Fett erhitzen und danach den Teig hineinzupfen . Kräftig backen und öfters schwenken , bis die Zammete leicht bräunen. Dazu gab es Sauerkraut, meisr roh, oder auch saure Gurken . K A N T E R Einen Eimer Kartoffeln schälen und reiben . In die Reibemasse nun folgende Zutaten einarbeiten : . Fünf bis sechs zerkleinerte Lauchstangen, drei Eier, Salz nach Geschmack, 350 Gramm kleingewürfelten Speck. Den fertigen Teig in eine große, mit Öl ausgestrichene Pfanne geben und auch die Oberfläche mit Öl bestreichen. In der Backröhre garen . P L A A T Z Brotteig oder auch leicht gesalzenen Hefeteig zum Aufgehen auf ein Backblech geben . Der Plaatz wird etwas saftiger, wenn man dann auf die Oberfläche etwas Mehl stäubt. Nun reichlich Zwiebelscheiben möglichst mit Grieben etwas andünsten, mit etwa 800 Gramm Gehacktem vermischen und auf dem Teig verteilen. Obenauf kann man etwas sauren Schmand geben. und nach Geschmack auch mit etwas Kümmel bestreuen. In der Backröhre garen. T Ä T S C H E R Rohe Kartoffeln reiben und freie Flüssigkeit abschütten. Nach Geschmack etwas Zwiebel mit einreiben und salzen. Nun je nach Menge Ei mit etwas Mehl oder Haferflocken verquirlen und unterrühren. Panntätscher werden eßlöffelweise in der Pfanne als kleine Plätzchen in Öl knusprig gebacken. Bei einem Blechtätscher wird die Hälfte des Teiges auf ein Blech gegeben, nach Belieben Gehacktes darüber gepflückt, danach der Rest des Teiges darüber verteilt, und zuletzt noch etwas sauren Schmand darüber gestrichen . Der Blechtätscher wird nun in der Backröhre gebacken. P A N N S C H N I E T E Das sind Bratkartoffeln von rohen Kartoffeln : Die benötigten Kartoffeln werden geschält, gewaschen und in nicht zu dünne Scheiben geschnitten. Dann wird in einer Pfanne öl oder anderes Fett erhitzt und die Kartoffelscheiben darin eingeschichtet. Nun nach Geschmack mit Salz bestreuen und mit etwas Wasser beträufeln . Jetzt die Pfanne mit einem gut schließenden Deckel bedecken und auf dem Herd erhitzen, bis die Scheiben gar sind und die Bodenschicht goldbraun und knusprig gebacken ist. S C H W E I ß – S U P P E Zutaten: • Blut von einer Gans • Gänseklein : Hals, Kopf, Flügel, Patscher(Füße), Magen, Herz, Leber • Ein ganzes Suppengrün : Möhre, Lauch, Sellerie, Majoran • Ein kleines Ei • Mehl • Dörrobst : Zwetschen, Birnen • Salz,Zucker, Essig Das Gänseklein mit Suppengrün weichkochen und aus der Brühe nehmen. Innereien und Fleisch in kleine Würfel schneiden. Von einem Ei und Mehl kleine Krümelchen kneten. Blut mit einem halben Eßlöffel Mehl verquirlen, mit den Krümeln in die Brühe geben und aufkochen lassen. Zuletzt die Fleischwürfel dazugeben. Dörrobst in einem Topf einweichen , kurz kochen und in die Suppe geben. Mit wenig Salz, Zucker und Essig süßsauer abschmecken. Gutes Gelingen wünscht Helga Hauck . G O A L L E S C H N I E T E Auch gebacken wurde früher viel und gerne. Jedoch mußten die Kuchen zum Bäcker gebracht werden, da die üblichen Kohleherde zum Backen nicht gut geeignet waren.So war man sonnabends im Dorf recht zahlreich unterwegs, um die zubereiteten Kuchen meist auf großen, rechteckigen oder runden Backblechen in die Bäckerei zu bringen und sie dann auch wieder abzuholen. Besonders beliebt waren die teils mit Rosinen verfeinerten Hefekränze , die oft bis in die Woche , mit etwas Marmelade bestrichen, reichten , die aber auch einen ganz besonderen und sehnlichst erwarteten Tag begründeten, den G O A L L E S C H N I E T E R S U N N T I C H . Das war der Sonntag nach Pfingsten, wenn die absichtlich besonders reichlich gebackenen Ringel schon etwas ausgetrocknet waren . Da bereitete man einen E I E R K U C H E N T E I G : 25o gr. Mehl wurden mit 100 ge. Zucker , 2 Prisen Salz und 2 Päckchen Vanillezucker vermischt und danach in einen halben Liter Milch , mit zusätzlich zwei Eiern , eingerührt. Nun wurde der Ringel in Scheiben geschnitten , diese dann einzeln in den Eierkuchenteig getaucht und anschließend in einem heißen Fettbad goldbraun gebacken . Jetzt endlich waren die „Goldenen Schnitten“ fertig und schmeckten herrlich!
S C H M A N D K U C H E durfte jedoch bei keinem Fest fehlen ! Hefeteig auf einem Backblech aufgehen lassen, sauren Schmand aufstreichen, etwas Zucker aufstreuen und erstmal in die Backröhre schieben. Kurz vor dem Garen nochmals Schmand auftragen und fertig backen . Besonders schmackhaft und abwechslungsreich wird der Kuchen , wenn er unter der zweiten Schmandschicht mit dem Obst der Jahreszeit , z.B. mit Johannisbeeren, Zwetschen, Stachelbeeren oder Apfelscheiben belegt wird. Für die Rezepte danke ich Frieda Krug ( 1905 ) Irmgard Adler ( 1931 ) Irmgard Krug (1931 ) Hilde Hartmann ( 1927 ) Helga Hauck ( 1931 ) wieder. Vielen Dank für ihr Interesse! |
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