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Schweres Gewitter am 4.Juni 2021 in UnterbreizbachDer Abend war drückend schwül geworden , die ersten heißen Sommertage des Jahres hatten den Boden schon ausgedörrt, doch man schien vergeblich auf den angekündigten Gewitterregen und auf Abkühlung zu warten. Dann aber überzog ein bleischwarzer Wolkenteppich in kürzester Zeit den Himmel, das erste Donnergrollen wurde lauter, und plötzlich prasselten, wie auf einen Startschuß, rauschende Wassermassen vom Himmel. Der Hof hinterm Haus verwandelte sich in einen See, der sich umgehend einen Abfluß durch die Kellerfenster ins Haus suchte . 4. Juni ?? Das Datum kam mir doch bekannt vor !? Ja tatsächlich! Ich fand es in meinen „Unterbreizbacher Geschichten.“, auf den Tag genau nach vierzig Jahren! : „ Land unter !“ in Unterbreizbach am 4. Juni 1981 Über Unterbreizbach war ein schweres Gewitter hinweggezogen und hatte sich hier mit seiner ganzen zerstöererischen Wucht ausgetobt. Hagel und schier unübersehbare Wassermassen waren aus dem pechschwarzen Gewölk auf die ausgetrocknete Erde gestürzt, ergossen sich reißend in Gassen und Straßen und hatten in kürzester Zeit das gesamte Dorf unter Wasser gesetzt. Während in der Ferne noch dumpf der Donner grollte, der Himmel aber schon wieder aufhellte, klingelte bei dem Arzt des Ortes, Arno Nennstiel, der die Bewohner seit 1960 ärztlich versorgte und den Gesundheitszustand seiner Patienten inzwischen recht gut einschätzen konnte,. in der Winterliete das Telefon . Ein aufgeregter Hilferuf aus dem vorgelagerten Ortsteil Räsa:: „Bitte, kommen Sie sofort, unsere Annette hat einen schweren Asthma-Anfall!!“ Der Arzt wußte sofort, wie dringend er jetzt gebraucht wurde, denn ohne Injektion drohte das Mädchen zu ersticken. Aber wie?? Die Straßen waren unpassierbar , das Auto konnte er nicht nehmen Doch über den Berghang müßte man zum Kaliwerk laufen können. Gedacht – getan: Praxistasche geschnapppt und losgelaufen . Im Werk angekommen, lief plötzlich alles wie am Schnürchen , als wäre es -zichmal geprobt worden: In einer Lok der Werksbahn fuhr er über die Eisenbahnbrücke hoch über dem künstlichen See zum Güterbahnhof . Dort Umstieg in eine Lok des Kalitransportes zur Reichsbahn, der am Sünnaer Berg entlang , an der Räsa vorbei, nach Vacha führt . Dort also auf halber Strecke ausgestiegen , hier von einem Grenzer – Krad erwartet und von ihm zum Uferrand des Hochwassers gefahren, wo schon ein Schlauchboot wartend schaukelte. Er konnte sofort umsteigen und nun auf schwankendem Boden das von Wasser eingeschlossene Haus der um Luft ringenden Patientin erreichen. Jetzt um Himmelswillen die Nerven behalten und nicht die dünnen Venen verfehlen ! Doch auch das gelang problemlos, und schon nach kurzer Zeit konnte Annette wieder durchatmen. Gerettet! Zur gleichen Zeit schaukelte am anderen Ende des Dorfes , in der Bornecke, der von Richard F, abgestellte PKW im Wasser und schwappte mit jedem Wellenschlag, fast wie im Takt, scheppernd gegen die Haustür – passend zu dem gerade gängigen Schlager ; Open the door , Richard, open the door and let me in! Aber Richard hielt wohlweislich die Tür erstmal dicht geschlossen ! 05. Juni 2021 DND |
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